„Metzelttanne“
Wie auf der alten Ansichtskarte von 1925 zu ersehen ist, hat man beim Bau der Bergbahn diese alten Tannen nicht zu Schwellenholz verarbeitet, sondern sie in Ehrfurcht verschont.
Die Tanne (Abies alba Mill.) ist schon bei den alten Germanen als „Lebensbaum“ bezeichnet worden: hielt man doch besonders schöne und große Tannen für den Wohnsitz der Götter und damit als Sinnbild für Hoffnung und Beständigkeit!
Tannenschmuck bereitete das Haus zum festlichen Empfang der Götter und Gäste.
Dieser schöne Brauch hat sich bis heute erhalten, indem „Tännchen“ an den Hauseingang des jungen Hochzeitspaares gesetzt und zusätzlich geschmückt werden, um vom
jungen Glück allzeit jegliches Unheil fernzuhalten!
Auch die im deutschsprachigem Raum entstandene Sitte, zur Weihnachtszeit eine Tanne aufzustellen - zuerst mit den christlichen Symbolen Adam, Eva, Apfel und Schlange behangen- knüpft an die „Lebenskraft“ der immergrünen Gehölze an.
Analog dazu soll die Sitte, beim Richten eines Hauses eine Tanne an den Giebel
zu nageln, selbiges stets vor Gefahren und Unbilden schützen und
„grünend und blühend“ wie der Baum erhalten!
Die hier auf einer mittelalterlichen Meilerstätte (im Meiler wurde Holzkohle für die Erzverhüttung und Glasschmelze hergestellt) gewachsene Tanne hat einen Brusthöhenumfang (1,3 m über dem Boden) von 2,50 m,
eine geschätzte Höhe von 30 m und einen daraus errechneten Inhalt von
ca. 6 m3 , gleich 6 Festmeter.
Die anderen Tannen auf dem Foto sind im Laufe der Zeit Stürmen zum Opfer gefallen.
Obwohl sie im Flurteil „Metzelt“ (das Wort kommt aus dem slawischen „modschidlow“ – was nasser oder feuchter Ort bedeutet) wächst, hat sie an diesem Nordhang jedoch nicht so viel Feuchtigkeit zur Verfügung, wie die nur in ca. 500 m Luftlinie nordöstlich am „Perlsbornbach“ wachsende 49 m hohe „Tanne im Roten Stein“ (Naturdenkmal)! GerSch MMIX